St. Hadrian und Dionysius - Lamspringe

Anschrift

St. Hadrian und Dionysius Lamspringe

Kirchweg 2

31195 Lamspringe

 

Geschichte

Mitte des 9. Jahrhunderts wurde in unmittelbarer Nähe zur Lammequelle im Flenithigau durch Graf Ricdag und seine Frau Imhild ein Kanonissenstift gegründet. Sie erhielten bei der Gründung des Stiftes wahrscheinlich die Unterstützung Bischof Altfrieds (851-874) von Hildesheim. Das Stift wurde unter den Schutz des Hl. Märtyrers Hadrian gestellt, dem mit der Gottesmutter die Stiftskirche durch Bischof Altfried geweiht wurde. Später kam das Patrozinium des Hl. Dionysius hinzu. Als erste Äbtissin wird Ricburga, die Tochter des Grafen, genannt. 1138 bestätigte Papst Innozenz II. (1130-1143) die Einführung der Regel des Hl. Benedikt in Lamspringe. Die beiden Schutz- und Bestätigungsurkunden des Stiftes durch Bischof Altfried 872 und Ludwig den Deutschen (804-876) im Jahr 873 sind vermutlich Fälschungen. Auch der Zusammenhang zwischen der sog. “Hohenschanze” (der fränkischen Burg) bei Winzenburg und der Gründung des Stiftes ist unsicher. 

Die Siedlung Lamspringe bestand wahrscheinlich bereits vor der Stiftsgründung, da sie am Pass der Heeresstraße (Mittelmeer - Nordsee) lag. Der Ausbau der Siedlung setzte jedoch erst nach der Gründung des Stiftes ein. Denn erst durch die Niederlassung von Tagelöhnern und Klosterdienern sowie durch den Zuzug von Siedlern aus den umliegenden Ortschaften, die Schutz in der Nähe des Stiftes suchten, hatte sich die Siedlung entwickeln können.

Während des Mittelalters hatte sich der Besitz des Klosters in der Umgebung von Lamspringe, im Calenberger und im Schaumburger Raum durch Schenkungen erheblich vergrößert. Die wirtschaftliche Förderung des Klosters geht besonders auf die Provisoren und Pröpste zurück, die sich während des 12. Jahrhunderts sogar der Gerichtsbarkeit des Archidiakonates Bockenem entziehen und einen selbständigen “Bann” mit Unterstützung des Bischofs aufbauen konnten. Die Klosterkirche St. Hadrian war Ende des 12. Jahrhunderts (1178) somit auch Haupt- und Taufkirche des gleichnamigen Bannes, wobei das Kloster die Patronatsrechte über die Gotteshäuser in Illede, Graste und Rolveshagen besaß.

Im Amt Winzenburg gelangte das Kloster Lamspringe nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) an das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel. Dort waren zunächst die kath. Religionsverhältnisse durch Herzog Heinrich d. J. gesichert worden. Nach der Vertreibung des Herzogs im Jahre 1542 durch den Schmalkaldischen Bund wurde eine Kirchenvisitation auf Initiative der ev. Bundesgenossen durchgeführt. Der Visitation trat besonders die Priorin des Klosters, Gesa von Steinberg, entgegen, die sich auf die Unterstützung des stiftshildesheimischen kath. Adels berufen konnte. Neben dem Einsatz eines luth. Prädikanten verlangten die Visitatoren auch die Aufgabe des kath. Kultus im Kloster. Diese Maßgaben wurden nach der Rückkehr des kath. Herzogs 1547 in sein Land aufgehalten und zurückgedrängt. Erst nachdem Herzog Julius II., ein überzeugter Lutheraner, die Regierung übernommen hatte, mussten im Jahre 1568 die Nonnen das Benediktinerinnenkloster endgültig verlassen. Sodann wurde 1568 der Versuch unternommen, das Kloster Lamspringe in ein ev. Damenstift umzuwandeln.

Auf der Grundlage des kaiserlichen Restitutionsediktes von 1629 erfolgte jedoch im Jahre 1643 auch die Rückgabe des Klosters an den Hildesheimer Bischof; das leerstehende Kloster wurde mit englischen Benediktinermönchen besetzt. Dies war u. a. durch die Bursfelder Kongregation möglich geworden; denn infolge der Zwangspolitik des englischen Königs Heinrich VIII. (1491-1547) gegen die kath. Kirche hatten die Ordensbrüder 1628 ihr Land verlassen müssen.

Das baufällig gewordene Kloster wurde in den Jahren 1670-1691 neu erbaut. Wie andere Feldklöster im Bistum wurde es bald “Missionszentrale” für die umliegenden Ortschaften.Durch die Freundschaft des Lamspringer Abtes Maurus Corker zu Oliver Plunkett waren die sterblichen Überreste des 1681 in London hingerichteten Primas von Irland und Bischof von Armagh in der Klosterkirche 1683 beigesetzt worden. Während 1883 seine Gebeine zum größten Teil nach England zurückgebracht wurden, verblieb ein kleiner Teil in Lamspringe. Bereits vor seiner Seligsprechung 1920 und Heiligsprechung 1975 wurde St. Oliver dort sehr verehrt.

Mit den englischen Benediktinermönchen hatte im 17. Jahrhundert eine “Renaissance” der seelsorglichen und wirtschaftlichen Blütezeit des Klosters Lamspringe begonnen, von der auch der Flecken profitierte. Im Jahr 1689 bestätigte Fürstbischof Jobst Edmund von Brabeck (1688-1702) die alten und neuen Fleckenprivilegien von Lamspringe (freie Schenke, Braurecht, Fischereirecht und zweimal jährlich Jahrmarkt). Im Verlauf der kath. Reform konnte die Gemeinde nicht vollständig rekatholisiert werden.

Im Jahr 1803 wurde durch den Reichsdeputationshauptschluß das Benediktinerkloster in Lamspringe säkularisiert; der Orden musste das Kloster räumen, die Gebäude und Liegenschaften wurden Eigentum des Staates. Die Verwaltung der Klostergüter übernahm die Klosterkammer in Hannover. Auch die St. Hadrianskirche wurde Eigentum des Staates, wenngleich sie den Katholiken als Pfarrkirche zur Verfügung gestellt wurde. Die Säkularisation hatte in Lamspringe nicht zur Aufhebung der Pfarrei geführt, dort übernahm vielmehr im Jahr 1827 ein Weltgeistlicher die Pfarrleitung. Mit der Säkularisation war jedoch der Zirkel Lamspringe aufgehoben worden, so dass St. Hadrian 1838 dem Dekanat Winzenburg und 1895 dem Dekanat Detfurth angeschlossen wurde. Seit 1958 gehörte die Pfarrei zum Dekanat Alfeld-Gronau. Nach der Zusammenlegung der Dekanate Alfeld-Gronau und Bockenem-Detfurth im Dezember 2002 gehört die Pfarrei nun zum neu errichteten Dekanat Alfeld-Detfurth.Im 18.-19. Jahrhundert gab es in Lamspringe neben der Glashütte Brauereien, die Holzwirtschaft im ehemaligen Klosterforst, Flachsspinnereien und Leinewebereien. Die Industrialisierung in diesen Manufakturbereichen führte auch hier zu einem erheblichen Bevölkerungszuwachs. Nach Lamspringe waren besonders Tagelöhner hinzugezogen. Auch die kath. Gemeinde wuchs daher an. Im Jahre 1854 wurde die Anstellung einer zweiten Lehrkraft für die kath. Bekenntnisschule notwendig, 1858 musste ein neues Friedhofsgelände erschlossen werden. Die caritativen Hilfsleistungen in der Krankenpflege hatte ab 1920 der Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul übernommen. Durch den Kauf des späteren St. Oliver-Hauses hatten die Schwestern ab 1927 eine “Pflegestation” in Lamspringe einrichten können.

Seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kam es auch in Lamspringe häufig zu Konfrontationen der Pfarrei mit den staatlichen Behörden, die letztlich im Jahre 1938 die kath. Bekenntnisschule auflösten.

Nach Kriegsende ließen sich viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge in Lamspringe nieder; es waren hauptsächlich evangelische Christen. Da nach Kriegsende die Gründung von Industrieunternehmen ausblieb, wanderten zahlreiche junge Familien in die Industriestädte Hannover, Hildesheim und Alfeld ab. Für die in Lamspringe verbleibenden Gemeindemitglieder war erst nach dem Ausbau des Schienen- und Straßennetzes ein intensiver Pendlerverkehr in die benachbarten Städte und Gemeinden möglich. Die Wirtschaftsförderung ist für die Samtgemeinde mit ihrer Randlage zu den Einzugsgebieten Hannover, Hildesheim und Alfeld ein Problembereich. Da die Neuansiedlung von Betrieben ausbleibt, ist das Arbeitsplatzangebot auf die ortsansässigen mittelständischen Betriebe beschränkt. Die Samtgemeinde Lamspringe sieht ihre Möglichkeit zur Weiterentwicklung neben dem Kurbetrieb im Kultur- und Wohnbereich. Die Pfarrgemeinde St. Hadrian umfasst außer den Orten der Samtgemeinde noch drei Dörfer der Nachbargemeinden Bad Gandersheim und Bockenem. Die 1950 wieder eingerichtete Kaplansstelle konnte ab 1961 nicht besetzt werden. Die Pfarrkirche wird der Gemeinde von der Klosterkammer Hannover zur Verfügung gestellt, die auch die Baulast trägt.

Gottesdienste

Sonntag: 

09:30 Uhr Sonntagsmesse

Besondere Veranstaltungen und Gottesdienste

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